Balkantour 2023

[Frank XF]

Auch 2023 waren Claudia und ich wieder auf dem Balkan unterwegs.
Wie gewohnt auf Freewind 2001(96kkm) und Transalp 2002(132kkm).

Ein Schafbauernhof etwas südlich von Wien ist der Ausgangspunkt vieler unserer Motorradreisen.

Ausschließlich kleine Landstraßen durch die bucklige Welt und das Burgenland Richtung Süden. Ungarn kann Spaß machen wenn man sich die hügeligen Strecken im nördlichen oder westlichen Grenzgebiet aussucht. Nach Süd-Ungarn durch Nord-Kroatien.
Das erste landschaftliche Highlight in Bosnien-Herzegowina nordöstlich von Tuzla. Die Drina Schlucht, die natürliche Grenze zu Serbien. (M19) Anschließend die Bergregion nordöstlich von Sarajevo in der Republik Srpska. Beeindruckende Landschaft und toll zu fahren. Lange Zeit über 1100 Höhenmeter.

[Frank XF]

Milan, ein toller Gastgeber in dem kleinen Bergort Pale bei Sarajevo. Super Gastfreundschaft. Sehr gutes Essen und Unterkunft. Safe-parking bei der örtlichen Polizeistation.
Alle Menschen nett und freundlich. Die Währung in Bosnien entspricht übrigens exakt unserer alten D-Mark. Die bosnische Mark ist nach unserem damaligen Umrechnungskurs von 1,95... an den Euro gekoppelt.
Sarajevo haben wir uns in der Vergangenheit schon ausführlich angesehen. Aber weil es gerade auf dem Weg liegt besuchen wir ein paar ehemalige Olympia-Locations auf dem Berg Igman. Die Olympia Schanzen, wo Jens Weiẞpflog 1984 olympisches Gold holte.

Leider wurden an den Siegertreppchen nur 8 Jahre später im Balkankrieg keine Medaillen verteilt, sondern Menschen hingerichtet.

Das Hotel Igman, erbaut 1983 für die Winterspiele, und im Balkankrieg komplett zerstört. Die ehemalige Bob-Bahn kann man mit dem eigenen Fahrzeug mittlerweile nicht mehr legal erreichen, nur zu Fuß.

[Frank XF]

15 Balkan Motorradreisen, haben Claudia und ich seit 2008 unternommen, zusammen über 60.000 Kilometer.

Es ist erstaunlich wie rasant die Länder sich verändern und touristisch erschlossen werden. Der Durmitor Nationalpark in Montenegro hatte früher noch viel Ursprüngliches. Wir erinnern uns an Zeiten zurück wo in Trsa nur eine Bretterbude ohne Strom und fließend Wasser stand. Wo die Camper eingezäunt waren und sich alle Tiere frei bewegen durften. (Heute ist es umgekehrt)
Damals fuhr der Gastgeber jeden Morgen mit dem Hilux in die Berge und schlug mühsam mit der Axt Eis was unten in Trsa dazu verwendet wurde um in einem ausgehöhlten Baumstamm die Getränke für den Tag zu kühlen.
Jetzt ist das Durmitorgebirge fast komplett touristisch erschlossen und asphaltiert. Es ist nicht mehr einsam hier. Die nördliche Route ist noch am wenigsten frequentiert. Der Einstieg befindet sich zwischen der bosnischen und montenegrinischen Grenzstation bei der Brücke. Man erreicht ein Hochplateau mit nahezu unberührter Natur. Bären, Wölfe und Luchse sind hier zu Hause.

Aber am beeindruckendsten ist der Susice-Pass. Durchaus anspruchsvoll zu fahren. Vom Hochplateau ganz runter in die Schlucht und auf der gegenüberliegenden Talseite wieder rauf nach Zabljak. Wir sind hier heute ganz alleine unterwegs.

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[Frank XF]

Übernachtung in einer früher typischen Berglandwirtschaft.
Man nennt es Katun. Eine Art Selbstversorger-Bergalmmit vielen Tieren. Unter Anderem ein zahmer Fuchs. Es wird nachts etwas frisch in unserer kleinen Bretterbude.

Weiter südlich in Montenegro:

Der Einstieg in den Kosovo von Rozaje aus ist spektakulär. Es geht über das "verfluchte Gebirge" auf knapp 2000m (P8) und dann runter nach Peja. Den Kosovo kann man sich etwa so vorstellen wie eine tiefe Suppenschüssel von etwa 160km Durchmesser. An den Rändern gibt es meist hohe Berge und unten eine Flache Ebene. Wenn man mit einem deutschen Nummernschild im Kosovo unterwegs ist wird man überall behandelt wie ein Prominenter. Ob man will oder nicht. Erstklassiger Service im Restaurant, das es einem fast peinlich wird in den verschwitzten Moped Klamotten. (z. B. nette professionelle Übersetzerin)
Es ist schon nach 18:00 Uhr aber trotzdem beschließen wir den oder das Kosovo heute noch zu durchqueren. An der Grenze zu Nordmazedonien befinden sich viele Baustellen, was die Fahrt gegen Ende ziemlich verzögert, weil man Sichtbedingt nicht mehr schnell vorwärts kommt.
Ziemlich Insektenreiche Angelegenheit.

[Frank XF]

Um 21:30 Uhr sind wir in Skopje und obwohl es ein sehr langer Tag war machen wir noch einen Rundgang durch das Stadtzentrum.
Ein durchgeknallter Politiker hat hier in einem der ärmsten Balkanländer in nur 5 Jahren eine fake-Stadt erbaut. Über 100 Bronze Statuen, gefakte historische Gebäude Brücken und Schiffe. Kitsch oder Kunst? Die Meinungen hierzu gehen auseinander.

Wir fahren am nächsten Tag weiter nach Griechenland. Von Kavala aus mit der Fähre auf die Insel Lesbos. Hier machen wir ein paar Tage Badeurlaub in einem der gemütlichsten Orte die wir kennen.

[Frank XF]

Zurück geht es über Bulgarien und Rumänien.
Übernachtung in Drobeta Turnu Severin, toller Blick über die Donau nach Serbien.

Am nächsten Tag 500km bis kurz vor Budapest. Für einen guten Espresso machen wir auch schon mal einen Umweg. Hier in Herkulesbad (Băile Herculane) wo es viele Lost-Places gibt.
Im Hotel Versay gibt es guten italienischen Kaffee. Auf dem Bild das ist nicht das Hotel Versay, es liegt gegenüber und ist sehr schick.

Für ein gutes Mittagessen auch ein kleiner Umweg nach Lugosch.
Am nächsten Tag die Schlussetappe von Dabas:

zurück auf unseren Schafbauernhof.

[GRemlin]

Klasse!
Danke für den schönen Bericht und die tollen Bilder

[loop]

Ich liebe solche Reisen und ebenso die Berichte darüber.

[takoda]

So geil. Balkan steht auch immer noch auf meiner Liste... habe ja irgendwie ein Faible für die ganze Gegend, mit dem Rucksack war ich schon da... hach...