Freewind in den Winterschlaf

Die Mutter dieses Forums.
Antworten
Gast

Freewind in den Winterschlaf

Beitrag von Gast »

Hallo,

kann mir einer von Euch sagen, wie ich am besten meine Freewind für den Winterschlaf vertig machen kann. Habe nur eine 4/10 Zulassung.
Habe schon viel gehört, wie z.B. Zündkerzen ausbauen und einen Schluck Öl rein, Vergaser leerlaufen lassen,( Wie würde das denn funktionieren? Beim Benzinhahn gibt es doch kein OFF), aufbocken.
Vergagenen Winter habe ich gar nichts gemacht, außer alle 3-4 Wochen für 5-10 min laufen lassen. Meint Ihr das geht so in Ordnung?[
bthekid
Benutzer
Benutzer
Beiträge: 33
Registriert: 24. Jun 2003, 09:44

Beitrag von bthekid »

Hallo, Du hast es so gewollt:


(größtenteils aus „Motorrad“ geklaut)

...der erste Schritt ist eine gründliche Reinigung, da Schmutz Feuchtigkeit anzieht und sich daher als ideale Brutstätte für jegliche Art von Korrosion erweist. Dabei auch verwinkelte und schlecht zugängliche Ecken nicht vernachlässigen.

Anschließend empfiehlt sich das Einwachsen aller Lackoberflächen sowie die Konservierung empfindlicher Oberflächen und Lagerstellen mit Korrosionsschutzöl.

Die Kette wird ebenfalls gründlich gereinigt und satt geschmiert.

Nun noch bei warmem Motor einen Ölwechsel vornehmen.

Anschliessend Kerzen rausdrehen, ein Teelöffelchen Öl in jedes Kerzenloch tun, Motor 1-2 mal per Anlasser durchdrehen, um das Öl zu verteilen, dann Kerzen wieder reinschrauben.

Jetzt die Schwimmerkammern der Vergaser entleeren, denn bereits nach relativ kurzen Standzeiten können Ablagerungen die Düsenstöcke zusetzen und eine teure Reinigung der Vergaser notwendig machen (Der Benzinhahn steht dabei auf on, da es aber ein Unterdruck-System ist, macht das aber nichts, wenn der Motor nicht läuft, läuft auch kein Sprit nach).

Der Tank ist aus Kunststoff und sollte eigentlich vollständig entleert werden - mach ich aber nie.
.
Zuletzt die Batterie ausbauen und trocken sowie frostfrei lagern. Meist reicht es aus, die Batterie ein- bis zweimal vor dem Wiedereinbau zu laden. Weil bei längeren Standzeiten immer etwas Luft aus den Reifen entweicht, ist es ratsam, den Luftdruck an beiden Rädern um etwa 0,3 bar zu erhöhen Zuletzt wird die Maschine so aufgebockt, dass beide Räder vollständig entlastet sind.

Und nun das Ding schlafen lassen und den Winterschlaf nicht ständig stören!

Gruss, Bthekid
Pfälzer
Profi
Profi
Beiträge: 62
Registriert: 5. Mär 2003, 08:35
Wohnort: Neustadt an der Weinstraße

Winterschlaf

Beitrag von Pfälzer »

Hallo Gast!

Das mit den Zündkerzen und dem Öl würd ich mal lassen.
Wenn du das nicht richtig machst, kannst du mehr Schaden damit anrichten als es nutzt.

Gründlich reinigen, den Lack und die Metallteile mit entsprechenden Mitteln konservieren ist natürlich zu empfehlen. Aber auch dabei sollte man vorsichtig sein. Manche "Konservierer" und Sprühöle greifen z.B. Alu- und Kunststoffteile an. Wenn du dann alles nach dem Motto: "viel hilft viel" einsprühst und dann eine Plane drüberwirfts, wirst du dich nach ein paar Monaten wundern. Die Kette würde ich auf jeden
Fall frisch schmieren.

Ein Ölwechsel kann der XF650 nie schaden. Wenn er erst weniger als 1000km UND 2-3 Monate zurückliegt, kannst du ihn dir aber IMHO sparen.

Die Vergasergeschichten sparst du dir, wenn du wie im Vorjahr die Mühle alle 3-4 Wochen mal anwirfts und 5 min. laufen lässt.

Sprit würd ich nicht zu viel im Tank lassen. Das Zeug verliert mit der Zeit an Qualität. Im Frühjahr hast du sonst den Tank mit dem alten Sprit voll.
Ganz oben ist der Einlass übrigens aus lakiertem Metall. Den könnte man hauchdünn innen mit Vasiline mit dem Finger einreiben.

Wenn du einen Hauptständer hast, solltest du ihn benutzen. Wenn du die Gabel nicht ohne hohen Aufwand entlasten kannst, leg ein Stück Styro unter das Vorderrad um die Bodenkälte vom Reifen abzuhalten.
Benutzeravatar
freewind650
Profi
Profi
Beiträge: 50
Registriert: 18. Sep 2003, 17:22
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von freewind650 »

.........ganz wichtig:

Ab und zu die Plane anheben und streicheln!

Aber im Ernst! Ob das mit dem 5 - 10 min. laufenlassen so eine gute Idee ist, weiß ich nicht, denn da wird sich sicherlich Kondenswasser im Auspuff bilden.

Zur Konservierung: Im Handbuch von Suzuki steht nach dem Waschen soll man die Maschine einwachsen und polieren. Vermutlich wurde dies beim übersetzen vertauscht.

Selbst beim mildesten Hartwachs habe ich anschl. einen blauen Wattebausch (kein Poliermittel). Ich denke, man sollte die fw nicht zu oft einwachsen.

Zur Kette: Ist es richtig, wenn ich mit einem Pinsel und Petroleum die Kette reinige und danach wieder mit Kettenspray schütze?

Batterie: Da es sich um eine wartungsfreie Batterie handelt - hat jemand eine Empfehlung für ein einfaches und günstiges Ladegerät?

Tank: Ist mir auch neu - kannte ich noch nicht!

Öl im Zylinder: Warum, was kann man da falsch machen?

Gruß

Hans-Jörg
Benutzeravatar
Jens
schaut sich noch um
schaut sich noch um
Beiträge: 11
Registriert: 7. Sep 2003, 16:00
Wohnort: Taunusstein

Beitrag von Jens »

Danke für die guten Tipp´s.

Das ein oder andere hat mir gut gefallen, aber das Wachsen und Pollieren ist nicht umbedingt mein Ding. Gewaschen habe ich sie schon. Aufbocken ist auch kein Thema. Ein Bekannter hat eine Bandit. Der sagt zum Beispiel: Zündkerzen ausbauen und Ölen macht er nicht. Aufbocken klar. Sprit aus dem Vergaser lassen klar. (Von Ihm muß ich mir mal zeigen lassen wie das geht). Das mit der Batterie ist auch noch nicht ausgestanden. Wahrscheinlich werde ich mir bei Polo/Louis ein automatisches Ladegerät (ca 30€) zulagen. Letztes Jahr musste ich zwei bis drei mal die Batterie laden.
( Beim erstellen wahr ich Blöd. Hab das mit dem Login vergessen. Deshalb stand da Gast.)

Trotzdem allen noch mal danke

Gruß Jens
Benutzeravatar
Brummbär
Technikpapst
Beiträge: 1097
Registriert: 3. Apr 2003, 18:57
Wohnort: Sindelfingen

Keine 5min!

Beitrag von Brummbär »

Hallo Jens,

dass mit den 5-10min laufen lassen, halte ich auch für keine gute Sache!
Den einzigen Vorteil, den das bringt, ist das deine Vergaser neu befüllt werden und sie somit nicht verharzen.
Ansonsten sind es viele unnötige Kaltstarts, die nur die Lebensdauer sämtliche anderer Komponenten herabsetzen.
Ein Motor wird im Stand nicht innerhalb von 5-10 min warm. Zumindest nicht dein Motoröl. Es bildet sich Kondenswasser im Motor, das wiederum dort Schaden anrichten kann. Da du ja wenigstens neues oder neuwertiges Öl drin hast ;-) , dürfte es jedoch davon noch im Zaum gehalten werden. Irgendwann ist aber die Fähigkeit Wasser zu binden erschöpft.
Deine Batterie wird durch die Starts unnötig belastet. In den 5min laufen, wird sie sich nicht vom Startvorgang regenerieren.
Das von Freewind 650 angesprochene Kondenswasser ist auch für eine Edelstahlauspuffanlage nicht wirklich gut. Zusammen mit dem Schwefel in den Abgasen, bildet es schwefelige Säure. Ok, wahrscheinlich wird die Auspuffanlage den Rest des Fahrzeugs trotzdem überleben. Bei normalem Stahlauspuff kostet sowas aber sicher das eine oder andere Jahr an Lebensdauer.
Dass das Ganze eine unnötige Umweltbelastung ist, sei hier mal gar nicht erst erwähnt. Den Ärger mit den Nachbarn wegen dem Gestank und dem Lärm würde ich mir ersparen.
Also lieber die Ablaßschraube unten an den Schwimmerkammern mal eine Minute lang öffnen, den guten Saft auffangen und zurück in einen möglichst vollen Tank schütten.
Ich bin der Meinung lieber einen vollen Tank, (ist bei Plastik aber nicht ganz so wichtig), da die Menge an leicht flüchtigen Bestandteilen, die dann über den Winter entfleucht, im Verhältniss zur Gesamtmenge nicht ins Gewicht fällt.
Das mit dem Öl im Zylinder ist bei einer Freewind auch nicht so wichtig, wie bei viele älteren Modellen, da die Freewind einen beschichteten Aluzylinder hat, bei dem die Kolbenringe nicht mit einer Graugußbuchse zusammenrosten können. Den Ventilsitzen und Kolbenringen selbst schadet es aber auch nicht. ;-) Aber übertreib es nicht damit und bringe den Motor lieber durch drehen am Hinterrad (mit erstem Gang, Zündung aus) zum Durchdrehen als über den E-Starter. Ist sicherer für die Zündanlage, solange keine Zündkerzen im Motor drin und angeschlossen sind.

Als billige Alternative zu den teueren Frischhaltegeräten für wartungsfreie Batterien, habe ich das Ladegerät meines 12V Akkuschraubers zweckentfremdet. Bei längeren Standzeiten (4Wochen) kommt es halt mal für zwei bis drei Stunden an die Batterie. Die Ladespannung für wartungsfrei Akkus liegt meines Wissens nach etwa ein halbes Volt über der von konventionellen Bleiakkus.
Grüßle

Brummbär

"Man kann eine Freewind nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - eine Freewind braucht Liebe."Bild
Antworten