Zu den Eckdaten:
Ich fahre ausschließlich Asphalt und bin kein Fußrastenkiller oder Heizer (besitze halt keine Heizgriffe), obwohl ich gerne auch mal meinen Spaß habe. Hier in Brandenburg gibt es keine hohen Berge, Serpentinen fallen daher aus. Es gibt aber schöne Landstraßen und Alleen, die kurvenreiche Fahrten am Wochenende bieten können.
Momentan nutze ich meine Freewind leider viel zu viel auf dem Weg zur Arbeit und zurück. Daher fahre ich wieder bei Wind und Wetter – lediglich bei Blitzeis und Schnee werde ich sie wohl stehen lassen.
Folgende Mischung kommt somit ungefähr zusammen:
40 % Autobahn
30 % Stadtverkehr
30 % Landstraße
Und nun zu den Reifen:
Pirelli MT 80
(2 Sätze von 1997 – 2010)
Bisher habe ich die Serienbereifung drauf gehabt. Der zweite Satz wurde 2003 aufgezogen, weil ich der Meinung war, dass man nach 6 Jahren mal den Reifen wechseln könnte. Ich habe sie immer mit 1,8 und 2,1 bar gefahren.
Im Trockenen fiel dieser Reifen nicht weiter auf.
Man konnte mit ihm fahren und das sogar ohne größere Probleme.
Im Feuchten bzw. im Nassen wurde es dann schon spannender, wenn nicht sogar kriminell. Es rutschte ordentlich, teilweise so sehr, dass ich mich nicht wohl gefühlt habe und echt hin und her geiert bin. Es ist zwar nie etwas passiert, aber auch nur, weil ich nicht freiwillig bei schlechtem Wetter gefahren bin und in den Fällen, in denen ich fahren musste, mehr als vorsichtig war.
Längstrillen hat man deutlich gespürt.
Auch die verursachten zumindest ein „ungutes“ Gefühl.
Verschleiß war nicht zu beobachten.
Diesen Reifen kann man über Generationen vererben. Meine Laufleistung war aber nie so hoch, dass ich den Reifen diesbezüglich wirklich gefordert hätte. Auch diesmal habe ich den Reifen lediglich aufgrund seines Alters bzw. seiner wirklich schlechten Nasseigenschaften wechseln lassen.
Nachdem ich hier ins Forum eingestiegen bin und mich belesen habe, kamen für mich der Metzeler Tourance EXP, der Michelin Anakee (2) oder der Metzeler Tourance in Betracht. Obwohl ich auch über den Bridgestone Battle Wing nachgedacht, diesen aber dann wieder „aussortiert“ habe. Letztendlich wurde es der
Metzeler Tourance EXP (S)
Ich habe bewusst Geschwindigkeitsindex S gewählt, weil dieser für unsere Susi freigegeben und preisgünstiger ist. Ich habe keinen Vorteil erkennen können, um einen H zu nehmen.
Zeigt mir den, der mit der Freewind 180 bis 210 km/h fährt und ich werde dem heldenhaften Ritter eine Gerstenkaltschale spendieren …

Derzeit fahre ich den EXP bei 1,8 und 2,2 bar.
Aufgrund hilfreicher Hinweise habe ich die ersten 50 km ein wenig aufgepasst und die Schutzschicht unfallfrei abgefahren.
Der Reifen fährt sauber gerade aus und rollt geschmeidig ab. Es gibt kein Vibrieren oder Rütteln. Fahr- und Abrollgeräusche fallen mir nicht wirklich auf, wären mir aber auch völlig egal. Ich kann problemslos einlenken und mich reinlegen, es schmiert und rutscht nichts.
Anfangs gab mir der neue Reifen sogar ein Rätsel auf.

Nach dem Werkstattaufenthalt nahm ich, nach den ersten Kilometern, ein heftiges blechernes Klickern wahr. Ich kannte dieses Geräusch bisher nicht. Ehe ich darüber nachdenken konnte, war es schon wieder weg. Trotz intensiven Lauschens und aller Achtsamkeit konnte ich es nicht mehr hören. Komisch …
Am nächsten Tag war es wieder da, auffälligerweise an genau derselben Stelle (an der ich fast täglich vorbeikomme).

Des Rätsels Lösung war, dass der EXP, anders als der MT 80, den Rollsplitt aufnahm und kräfig gegen das untere Motorschutzblech schleuderte.
Folglich hatte der MT 80 Rollsplitt wohl bisher eher zermahlen

Das zum Thema Gummimischung und / oder Reifenprofil.
Im Trockenen ist mit dem EXP schon ein gewaltiger Unterschied spürbar.
Man kann mit ihm nicht nur fahren, es geht wie auf Schienen in und um die Kurve. Einen solchen Fahrspaß kannte ich bisher noch gar nicht, zumindest nicht von meiner Freewind. Dabei war ich echt der Meinung mit ihr Spaß gehabt zu haben. … Tja, so kann man sich täuschen … Und ich bin mir sicher, dass ich den Grenzbereich noch nicht erreicht habe.
Im Feuchten bzw. im Nassen wird der Unterschied noch deutlicher!
Ich habe den (subjektiven) Eindruck, dass der EXP besser geht, als der MT 80 im Trockenen. Mitlerweile konnte ich auch im Nassen ein gutes Stück Vertrauen zum Reifen aufbauen und fühle mich in keiner Weise mehr unwohl. Übertriebene Vorsicht ist nicht mehr notwendig. Leichtsinnig möchte ich aber trotzdem nicht werden …
Längstrillen sehe ich noch und manche spüre ich noch leicht. Kein Vergleich zum MT 80.
Das einzige vorüber ich noch nichts sagen kann ist der Verschleiß. Aber darüber im nächsten Jahr mehr …
FAZIT:
Mitlerweile glaube ich, dass man nach dem MT 80 für jeden anderen Reifen schwärmen wird.
Dennoch ist der Unterschied für mich derart groß, dass ich für die Zukunft sagen kann, dass ich bei der Reifenwahl keine Kompromisse mehr eingehen werde.
Jedenfalls ist der EXP auf mich, meine Freewind, meine Einsatzgebiete und mein Fahrverhalten schon sehr gut zugeschnitten. Wer also ähnliche Eckdaten und Voraussetzungen mitbringt, dem kann ich diesen Reifen nur empfehlen!
Da mir bei der Auswahl nicht nur irgendwelche Testberichte aus den Medien, sondern in erster Linie eure Erfahrungen geholfen haben, möchte ich mich hiermit bei euch bedanken!

Zu guter letzt:
Sobald sich in Zukunft ein zeitgleicher Wechsel von Vorder- und Hinterreifen ergibt, werde ich als nächstes den Michelin Anakee ggf. den Anakee 2 ausprobieren.
Mal sehen, ob ein Otto-Normal-Verbraucher wie ich da noch einen Unterschied ausmachen kann.
Bis dahin habe ich meinen Spaß mit dem EXP!
Gute Fahrt und elefantenmäßige