da ich gerade mal ein wenig Zeit zum Schreiben habe, will ich euch von einem Erlebniss berichten, dass ich vor knapp zwei Monaten hatte.
Wie ihr ja alle wißt, hat unsere Feewind einen Benzinhahn mit drei unterschiedlichen Stellungen. Eine davon ist die Stellung "PRI", mit der man seine Vergaser fluten kann. Ich verwende die Stellung normal nur, wenn meine Freewind mal wieder über einen längeren Zeitraum sträflich Vernachlässigt wurde und ihren Unmut drüber mit Startschwierigkeit kundtun könnte. Vorsorglich stelle ich dann den Benzinhahn für ein paar Sekunden (Die Zeit, die normal für Helm und Handschuhe brauche) auf "PRI".
Gelegentlich, meist wenn es ein wenig hektischer zugeht, vergesse ich jedoch das Zurückdrehen. Das ist normal auch kein Problem, da es jahrzehntelang bei Motorrädern üblich war die Benzinversorgung der Vergaser nur mit den Schwimmern zu regulieren.
An jenem Wochenende, von dem ich nun Berichten will war es nun mal wieder ein wenig hektischer und ich habe die Freewind mit entsprechender Benzinhahnstellung in die Garage gestellt. Am nächsten Morgen ist mir beim Betreten der Garage ein leichter, aber verdächtiger Benzingeruch entgegengeschlagen.
Ein leichter, gewisser Verdacht oder eventuell auch der Schutzengel meiner Freewind hielten mich davon ab, einfach mal den Motor zu starten und meine geplante Fahrt durchzuführen, sondern liese mich erst mal nach der Ursache für den Geruch forschen. Das zweite Motorrad in der Garage konnte ich recht schnell als Quelle ausschließen. Die Tankanzeige meiner Freewind brachte mich schnell auf die Spur, dass die Freewind in irgendeiner Form inkontinent gewesen sein musste. Die Demontage der Sitzbank ermöglichte es mir, der Gestankquelle näher zu kommen. Im Luftfilterkasten war ein kleine Benzinpfütze. Da der Deckel nicht montiert war, war diese Feststellung leicht möglich. Über den Ablaufschlauch konnte das Benzin schnell abgelassen werden.
Nachdem ein Kontrollblick auf den Ölstand eine Abweichung nach oben ergab, leuteten endgültig die Alarmglocken. Ich habe eine Zündkerze raus geschraubt, den ersten Gang eingelegt und dann mal am Hinterrad gedreht. Diese Arbeit wurde mit einer beeindruckenden Benzinfontäne, die die Garage übergoß, belohnt.
Der Brennraum war mit Benzin vollgelaufen. Ein normaler Startversuch hätte das Aus einiger beteiliger Komponenten bedeuten können.
Nachdem der Brennraum wieder frei war und ich noch den eh anstehenden Ölwechsel gemacht hatte, konnte ich die Freewind wieder normal starten.
Ursache muss nach meiner Einschätzung ein kleiner Schmutzpartikel in einem der beiden Schwimmerventilen gewesen sein. Dieser muss auf der abschließenden Probefahrt weggespühlt worden sein, da sich die Freewind schon nach kurzer Laufstrecke wieder vollkommen normal benommen hat.
Ich habe mir vorgenommen mit dem Benzinhahn zukünftig ein wenig gewissenhafter umzugehen und möchte es auch euch ans Herz legen.
Obwohl ich davon überzeugt bin, dass ihr da eh (fast alle) sorgfältiger als ich seit.
