Auch wenn die Thematik nun schon ein paar Tage ruht, möchte ich einmal kurz die Ergebnisse meiner
intensiven Recherche mit euch teilen. Bestimmt ist es dem ein oder anderen nochmal hilfreich, wenn Modifikationen am Fahrwerk vorgenommen werden sollen.
Ich war auf der Suche nach härteren Federn für beide Freewinds. Bei meiner "Standard"-Maschine bin ich mit der Gabel sogar recht zufrieden, nur hinten wird es bei voller Beladung (120 Liter Kofferset) langsam grenzwertig. Beim Gespann hingegen war vor allem die Gabel vollkommen überfordert. Es lastet viel Gewicht vom Beiwagen eben auch weit vorne. Ich hatte bei durchschnittlicher Beladung bereits 10 cm vom Gesamt-Federweg im Stand (!) verbraucht. Das kann sich nicht gut fahren und so war es auch.
Zunächst kümmerte ich mich um die Gabelfedern: Die schnelle Suche förderte die "üblichen Verdächtigen" Wilbers, Wirth, YSS, etc. hervor. Was mich dabei störte: Fast nirgends fand man Angaben zu den verwendeten Federraten. Alle Produkte versprachen, viel besser zu sein. Diese pauschalen Aussagen genügten mir nicht. Nach aufwändiger Web-Recherche in amerikanischen Foren sowie telefonischer Beratung eines selbsternannten Fahrwerk-Spezialisten hatte ich endlich die wichtigsten Eckdaten zusammen. Die entscheidende Schlüssel-Information kam am Ende aus der ABE für YSS Federn. Deren Produktbezeichnung lässt sich folgendermaßen entschlüsseln:
1.5.1 Ausführungen der Federn/ Variants of springs
Stelle / Digit 1
linear / progressive
L
P
Stelle / Digit 2
Anwendung / use
R
(Road)
O
(off road)
S
(scooter)
Stelle / Digit 3-5
außen / outer Ø [mm]
xx
Stelle / Digit 6
Federform /Spring shape
x
Stelle / Digit 7-9
Federrate 1/Spring rate
xx
Stelle / Digit 10
-
Stelle / Digit 11-13
Federrate 2/Spring rate
xx
Stelle / Digit 14
Material Federdraht /Spring material
S
(Chrom Silicium Legierung / Aloy)
Stelle / Digit 15-17
Gesamtlänge /
total length [mm]
xxx
Somit konnte ich in meinem Lieblings-Shop die YSS Federn nicht nur nach dem vom Hersteller angedachten Motorrad auswählen, sondern ganz nach belieben einfach die richtigen Durchmesser 36,5 oder 37 mm filtern und mir alle Federn rausschreiben, die in Federrate und Gesamtlänge (mit oder ohne Hülse, ggf. hätte ich letztere auch gekürzt) infrage kamen. Plötzlich hatte ich insgesamt 9 verschiedene Ausführungen zur Wahl. Letztlich ist es ein deutlich härteres Set geworden, das nur wenige Millimeter länger als die originalen ist und somit ohne Modifikation der Distanzhülse verbaut werden konnte.
Federrate; Durchmesser; Länge
4,5; 36,5; 370 = Serienfeder
-/-; 37; 245 = originale Distanzhülse
5-7,6; 37; 650 = YSS lt. Katalog für Freewind; war mir noch nicht hart genug fürs Gespann
6,6-12; 36,5; 387 = von mir gewählte Feder (YSS PR365I066120S387X)
Mit meiner getroffenen Wahl bin ich nach der ersten Probefahrt äußerst zufrieden. Diese Federn empfehle ich allerdings ausdrücklich nicht für Solo-Maschinen (ohne Beiwagen)! Dafür sind sie bestimmt zu hart. Ich möchte nur jedem ermöglichen, eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen und sich nicht blind auf Versprechungen der Hersteller verlassen zu müssen.
Als nächstes werde ich mich mal informieren, was beim Federbein hinten so geht.
