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Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 11. Nov 2011, 19:22
von bike-didi
Hallo Huib,
ich möchte hier keineswegs meine Weisheit als die einzig richtige verkaufen!
Und Winfried macht keineswegs etwas falsch! Seine Art zu bremsen ist sehr sicher, ich glaube, dass er im Fall der Fälle dann auch mit beiden Bremsen sehr sicher umgehen kann.

Auf rutschiger Straße nutze ich natürlich auch die hintere Bremse. Wäre ja auch Quatsch, sie nicht zu nutzen, wenn man vorn nur z. B. 50% auf die Straße bringen kann... . Im Normalfall bremse ich aber nur vorn.

Ich möchte aber noch einmal betonen, dass sich meine Aussage auf die Vollbremsung in der Kurve, wie von Kessy geschildert, bezog! "Hinten voll, vorne dosiert" ist in der Kurve absoluter Quatsch. Leider wird das so gelehrt und auch nur auf gerader Strecke geübt... . Und selbst dabei gehts dann nicht immer geradeaus: siehe die Ausführung von Brummbär + den Umstand, dass sich die Gabel der XF bei einer Vollbremsung durch einseitige Bremsung (nur eine Bremsscheibe) um bis zu 6° nach rechts verzieht!
Die meisten Stürze ohne Fremdeinwirkung passieren allerdings in Kurven. Und oft ist dann falsches Bremsen die Ursache... .

Man könnte jetzt sogar noch weiter gehen: viele Gefahrsituationen kann man mit mehr Schräglage, ohne zu bremsen, entschärfen. Aber das ist reine Kopfsache und nur mit viel Übung zu schaffen. Und geht hier zu weit, weil das Schritt 3 nach Schritt 2 ist. Da wirst Du mir sicher zustimmen.

In der Grundaussage sind wir uns aber einig :wink: : Nur die Übung macht den Meister!

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 11. Nov 2011, 20:44
von Old-timer
bike-didi hat geschrieben:...>cut<... In der Grundaussage sind wir uns aber einig :wink: : Nur die Übung macht den Meister!
Ja, so sehe ich das auch! :D

bike-didi hat geschrieben:...>cut<... "Hinten voll, vorne dosiert" ist in der Kurve absoluter Quatsch. Leider wird das so gelehrt und auch nur auf gerader Strecke geübt...>cut<...
Mir nach wurde von niemanden hier behauptet daß diese "faustformel" für Kurven richtig sei. Und so weit ich weiß wirt das auch nicht gelehrt in die Fahrschule...
Wenn dieser Technik aber geübt wirt, dann natürlich nur auf gerade Strecke...

Wie mann eine Voll- oder Notbremsung in Kurven macht wirt aber sehr intensiv in so ein Sicherheitstrainung geübt. Und auch zu not, eine Ausweichmanouvre neben die Straße (in die Berme?). Darum (aber nicht nur darum) bin ich auch Fürsprecher für diese trainungen. Wie gesagt; Übung macht den Meister !

bike-didi hat geschrieben:...>cut<... Die meisten Stürze ohne Fremdeinwirkung passieren allerdings in Kurven. Und oft ist dann falsches Bremsen die Ursache...
Klar ! Schreck und Panik... :shock:
Die Technik die mann braucht um Meister zu bleiben über das Motorrad ist sehr wichtig.
Aber genau so wichtig ist Konzentration und, wie ich schon bevor sagte, antizipieren; Vorahnung.
Auch das läßt sich üben.

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 12. Nov 2011, 08:47
von Merlino
hey @all,

vielen dank für die zahlreichen antworten, die meinen verdacht (falsch gebremst, zu alte reifen) verstärken!

zu den reifen: die sind von metzeler, bj. kann ich leider nicht sagen, die suzi steht im moment zur reparatur bei einem guten freund. aber ich vermute, wegen der wenigen kilometer stark, dass es erst die zweiten reifen im suzileben sind.
wie gesagt, nächstes frühjahr sollten eh neue reifen drauf, hätte ich vielleicht doch besser gleich gemacht ;-)
und wegen dem fehlenden grip... das ist vermutlich auch schon die erklärung dafür, dass sie auch bei wenig tempo (unter 50) hinten wegrutscht, wenn sie hinten leicht überbremst wird. tja, der optische eindruck der reifen war leider gut, deshalb dachte ich wirklich, ich fahre damit noch gut für die restliche saison.

den stand vom hinterrad werde ich trotzdem mal checken, vielleicht hat es ja wirklich auch einen leichten versatz.

was meine unbedachte bremserei anging, war mir in dem moment, als ich gebremst habe eigentlich schon klar, dass das gerade ganz großer mist war. aber es war eine echte SAP-situation (Schrecken Angst und Panik) :oops:
ich kam mit 70 durch die kurve, meine weitsicht war für einen kurzen moment durch das gebüsch versperrt (konnte ansonsten fast die gesamte kurve überblicken) und nach dem gebüsch stand mein freund quasie direkt vor mir auf der straße, rechts von ihm die rote ampel. da ich üblicherweise auch überwiegend für sanftes bremsen und fürs bremsen in der kurve hauptsächlich die hinterradbremse benutze war mein reflex (völlig falsch!) hinten draufzutreten und vorne zuzuziehen. da ich aber an den hebel der vorderradbremse nur mit den fingerspitzen drankam (mit dem neuen lenker jetzt ist das schon besser) und mit der hand erst rumgreifen musste, waren die hinteren bremsen einfach schneller zu als ich vorne druck hätte aufbauen können. und bei dem zuknallen hinten, wie ich es gemacht habe, war auch nix mehr mit gegenlenken.... hab einfach völlig falsch reagiert, und das, nachdem ich erst zwei wochen vorher im fahrsicherheitstraining war :oops: :oops: :oops:

anbei mal ein bild von der kurve... der hohe busch, bei dem die autos stehen, hatte die ampel aus unserer sicht leider völlig verdeckt (die hat jemand wirklich clever aufgestellt).

lg
kessy

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 12. Nov 2011, 10:54
von Streifer
Kaum jemand wäre so- sagen wir unverantwortlich- ohne Vorderradbremse durch die Gegend zu fahren.
Aber du fährst mit einer Bremse, die du nicht bedienen kannst, weil du nicht an den Hebel kommst?
Wie lange sollte das denn gutgehen? :roll:

Ich gehe davon aus das du Verkehrsschildern, die vor Baustellen oder Ampeln warnen, wohl in Zukunft die ihnen zustehende Beachtung zukommen lässt. :shock:

Aber klar, die Reifen sind Schuld. :roll:

(wie gut das hier keiner weiss, das ich Rumpelstielzchen heiss, und als Anfänger auch den einen oder anderen Bock geschossen Hab :wink: )

Gruss
Streifer

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 12. Nov 2011, 11:40
von Big_A
Naja, woran es nun im Endeffekt genau lag, bzw. wie und warum es zu Deinem Unfall kam, läßt sich (grade von uns) wohl nicht klären. Sagen wir, es war ein Kombination von vielen unglücklichen Faktoren. Wie ja schon geschrieben wurde, nur Übung macht den Meister. Und so wie ich es verstanden habe, hast Du Deine Suzi noch nicht sooo lange und bist vllt. auch vorher noch nicht so viel Motorrad gefahren. Daher muß man das wohl als schmerzhafte Lernerfahrung abbuchen. Schließlich fällt kein Meister vom Himmel. Ich gehöre auch zu den Pechvögeln, die schon mal motorradbedingt einige Wochen im Krankenhaus lagen. Ist zwar schon gut 15 Jahre her, aber trotzdem. Hauptsache Du läßt Dich nicht entmutigen und verfällst nicht in zu ängstliches Fahren. Wahrscheinlich mußt Du Dir Deine Suzi einfach noch mehr "personalisieren". Reifen, Lenker, Sitzhöhe, Federung, etc auf Deine Bedürfnisse abstimmen und anpassen. Und wenn dann noch regelmäßige Fahrpraxis und eventuell Trainings hinzukommen, wird Dir a) sowas hoffentlich nicht mehr passieren und b) wirst Du ein super Motorrad haben, mit dem es unglaublich viel Spaß macht, die Landstrassen "unsicher" :? zu machen.

Ich hoffe nicht wieder zu sehr in den Klugscheißer-Modus zu fallen, aber was Dir ich für unsere Freewind empfehlen kann, um den Fahrspaß (und auch die Sicherheit) zu optimieren:

-Gute Reifen. Das ist das A und O. Ich fahre Metzeler Tourance.

-Vorne progressive Gabelfedern. Ich fahre Wilbers ProMoto mit etwas härterem Öl. -> Besserer Fahrbahnkontakt in allen Lebenslagen.

-Ein Lenker, der zu Dir paßt. Ich habe mir einen etwa 10cm breiteren und 3-4cm höheren montiert, weil ich ein relativ breites Kreuz habe und so sehr viel entspannter fahre.

-Wenn neue Bremsleitungen fällig sind (sind sie eigentlich immer ;-) ), direkt Stahlflex-Leitungen kaufen. Die Bremse wird dadurch verlässlicher.

-Die Kette regelmäßig prüfen, fetten und rechtzeitig tauschen.

Natürlich ist sowas auch immer ein gewisser finanzieller Aufwand. Aber man (oder Frau ;-) ) kann es ja peu à peu machen. Es lohnt sich auf jeden Fall.


In diesem Sinne einen schönen Gruß und immer eine Handbreit Luft zwischen Knie und Asphalt,

ALEX.
:wink:

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 12. Nov 2011, 13:35
von Old-timer
@Merlino,
Ich sehe daß du die Mut hast - nachdem du die Bemerkungen und Erfahrungen hier gelesen hast - dich selbst und deine eventuelle Fehler zu analisieren.
Ich finde das klasse !

Sei aber nicht zu `streng` für dich selbst!
Überzeug dich bitte nicht daß du nur eine Dummkopf bist.
Analisiere, ziehe deine Konklusionen, und gehe weiter...
Wie Big_A schon sagte: man muß so etwas einfach als schmerzhafte Lernerfahrung abbuchen.
Und das ist das letzte daß diese NL-ische Schnüffelnase noch zu sagen hat !
Wünsche dich "safe riding" und viel spaß mit deine Freewind (wenn sie wieder geheilt ist).

Und oh ja... Vergiss nicht: REIFENDRÜCK !!! Sehr wichtig !

Huib

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 12. Nov 2011, 22:13
von EVI
Hallo erstmal Kessy! ...und :welcome:

Im Großen und Ganzen ist ja bereits alles gesagt worden, ich schließe mich gern speziell Dada an und kann dir auch nur raten für die nächste Saison gleich mal ein Fahrsicherheitstraining zu gönnen. Bei meinem letzten Fahrsicherheitstaining wurde neben dem normalen Programm des üblichen Vollbremsmanövers auf der Geraden auf speziellen Wunsch einiger Teilnehmerinnen auch das Bremsen in der Kurve geübt, worüber ich im Sommer recht froh war und somit gelassener in die Eisen getreten bin :mrgreen: Auch wenn mir mein Arsch-o-meter eine sehr unangenehme Landung vorgaukelte... kam ich doch sicher zum Stand.

Lass dich nicht von deinen Ängsten nicht unterkriegen und starte in der neuen Saison völlig unbelastet in eine allzeit knitterfrei Zukunft!
LG, Evi

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 12. Nov 2011, 23:25
von Merlino
hallo ihr lieben,

danke, dass ihr mir mut zusprecht.... hab allerdings, zwei tage, nachdem ich aus dem kkh entlassen war, schon wieder aufm bike gesessen (auf unserer oldtimerlady, eine xs400).
hab mir gedacht, ist wie wenn man vom pferd gefallen ist... so schnell wie möglich wieder rauf :-)

wegen dem bremshebel, ich habe das missverständlich und überspitzt beschrieben, sorry. ich reiche natürlich nicht gerade mal mit den fingerspitzen bis an den bremshebel, ich kam, bis zum neuen lenker, nur mit den ersten fingergliedern um den hebel, ohne die hand zu strecken. natürlich kann man damit bremsen, aber um richtig kraft reinzubekommen, musste ich schon nach vorne greifen und da war ich mit dem fuß schneller und fester... es ist natürlich nicht so, dass ich an den hebel nicht rankomme.... dann würde ich sie nicht fahren, hänge schon an meinem leben ;-)

zur ausstattung: stahlflexbremsleitungen sind drauf, inspektion wurde zwei wochen vorm crash gemacht (ebenso das fahrsicherheitstraining, auch mit bremsen in der kurve *grins*), neuer kettensatz ungefähr drei wochen vorm crash und halt die üblichen sachen, die bei der inspektion mitgemacht werden.
die progressiven gabelfedern liegen schon in der garage und die neuen reifen kommen nächste saison drauf... denn ich vermute, ich werde sie dieses jahr eh nicht mehr fahren können *seufz*

wegen des fahrsicherheitstrainings muss ich sagen, im kopf auf die situation vorbereitet, war meine reaktion während des trainings völlig anders.... dosiert gut gebremst, auch in der kurve gebremst und dabei einem hindernis ausgewichen, alles kein thema.
als ich in der freien wildbahn plötzlich bei 70 ein hinderniss vor mir hatte, auch noch meinen eigenen freund, in den man natürlich erst recht nicht reinfahren will, hab ich nichts mehr gedacht, sondern nur noch (falsch) reagiert, bevor ich groß denken konnte. ich glaube, ich hatte nichtmal eine sekunde zeit zum überlegen.
und mein eigentlicher fehler passierte schon vorher, ich hätte schon vom gas gehen sollen, als durch den busch meine sicht nicht mehr so weit reichte, wie vorher... dann hätte ich auch innerhalb meiner sichtweite anhalten können.
von daher: viel aua, wenig langzeitschäden, viel gelernt... hätte auch ganz anders ausgehen können :-D

schönes wochenende noch und lg
kessy

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 13. Nov 2011, 11:53
von wbdz14
Spaßmodus an: "seh ich anders. der fehler sind die 70km/h, die waren deiner freewind sicher peinlich. damit bist du so langsam, daß du weit rechts fährst, um kein dosenhindernis zu sein. 130km/h und an der mittellinie entlang, so will die selbstbewußte freewind auf so ner straße gefahren werden, und dann sieht ihre fahrerin auch weiter in die kurve und erkennt auch eine ungünstig plazierte ampel."Spaßmodus aus.

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 13. Nov 2011, 19:03
von Merlino
wbdz14 hat geschrieben:Spaßmodus an: "seh ich anders. der fehler sind die 70km/h, die waren deiner freewind sicher peinlich. damit bist du so langsam, daß du weit rechts fährst, um kein dosenhindernis zu sein. 130km/h und an der mittellinie entlang, so will die selbstbewußte freewind auf so ner straße gefahren werden, und dann sieht ihre fahrerin auch weiter in die kurve und erkennt auch eine ungünstig plazierte ampel."Spaßmodus aus.
Sehr guter Hinweis :D

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 13. Nov 2011, 19:42
von Dada
Hi Kessy,

da ich heute das :-) große Vergnügen :-) hatte, noch mal eine richtig schöne Odenwald-im-Sonnenschein-Tour zu fahren, wobei ich den Part der Verfolgerin hatte, ist mir noch etwas wieder eingefallen, das hier glaub' ich noch nicht erwähnt wurde ?

Das Hinter-Jemand-Herfahren verführt gerne zu Unachtsamkeiten, die einem als Vorausfahrer/Alleinfahrer weniger passieren: Kreuzungen, Rechts vor Links, Ampeln, sowie die von Dir schon erwähnte Schilder(nicht)beachtung.

Daß wir heute hochoffiziell die Krähbergstraße fahren durften, hatte ich noch mitgekriegt. Aber ob Vielbrunn nur für Moppeds oder für alle gesperrt war, mußte ich hinterher erfragen. - Hatte also mal WIEDER nicht aufgepaßt. - Obwohl ich mir's doch gerade erst wieder vorgenommen hatte ;-)

Schönen Abend !

Re: Vorstellung und Frage nach schwerem Sturz

Verfasst: 16. Nov 2011, 19:51
von Joachim
Hallo,
zum Thema Bremsen mit dem Motorrad gibt es in der Zeitschrift "Motorradfahrer" Ausgabe November 2011, S. 43 – 45 einen Artikel mit dem Titel „Verzögerungstaktik – Richtiges Bremsen will gelernt sein“.
Habe leider keine Möglichkeit zu scannen, vielleicht findet sich ja jemand, der das übernimmt.