
Da es jetzt wieder regnet, kann ich mich mal um den Reisebericht kümmern...
Ein älterer Wunsch von meinem Kumpel und mir war es mal einen richtigen Motorradurlaub zu machen...Italien war das ausgesuchte Ziel, genauer in die Toscana sollte es für ca 10 Tage gehen.
Für diesen Zweck haben wir uns beide jeweils ein Freewind zugelegt. Ich fand dieses Motorrad anfangs sehr hässlich und konnte gar nicht nachvollziehen was mein Kumpel da vorgeschlagen hat, jedoch habe ich sofort festgestellt das dieser Eintopf sich handlich wie ein Fahrrad fährt, viel bequemer für die lange Tour ist und nun sogar Geländeausflüge drin sind, mit unseren Supersportlern ist Gelände natürlich gar kein Thema.
Beide Freewinds wurden hinten höhergelegt, eine Maßnahme welche sich sehr positiv bemerkbar gemacht hat. Endlich steht sie vernünftig auf dem Seitenständer und da wir beide auch ca 0,1t wiegen auch besser so.
An der blauen Freewind wurde ein selbstgefertigtes Koffersystem mit Topcase montiert, an meiner roten lediglich ein Topcase und auf der Rücksitzbank eine wasserdichte Rolle.
Geplant war unterwegs Hotel und Campingaufenthalte je nach Bedarf.
1. Tag Gardasee- Nord

Reisezeit Anfang Juni schien uns optimal, leider haben wir jedoch mit dem Wintereinbruch Ende Mai Pech gehabt und sind zu Fronleichnam im Regen losgefahren und sollten bei der Alpenüberquerung noch in den Schnee kommen... Über meine Winterhandschuhe habe ich Mülltüten übergestülpt und mit Tape festgeklebt, hat super funktioniert! Die Temperatur sank auf –1 Grad und der Regen ging in Schnee über.

Unsere Freewinds liefen den ganzen Tag durch den Regen absolut zuverlässig und unser erstes Tagesziel war ein Hotel nördlich am Gardasee.
Ein Highlight, der Pass Timmelsjoch war leider Ende Mai immer noch gesperrt da noch mal knapp 2 Meter Schnee dort frisch runtergekommen sind. So sind wir über den Reschenpass, wie tausende andere Motorradfahrer auch... Wahnsinn was da los war, so viele BMW GS habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Wenigstens ist es ab dem Pass deutlich wärmer geworden und der Regen hat nachgelassen.

2.Tag Gardasee-Mailänder Flachland
am Gardasee sind wir nun doch deutlich länger hängengeblieben und haben viele extreme Bergstrassen, Schluchten und Serpentinen neben der Hauptverkehrsverbindung entdeckt welche sehr beeindruckend waren.

Auch hier war die Freewind wieder ideal mit ihrer Handlichkeit. Der Gardasee sieht mich wieder... hier loht sich auch ein Wochenendausflug.
Das Wetter wurde immer besser und wir hatten dauerhaft Temperaturen von über 20 Grad.
Unser angepeiltes Tagesziel, das Mittelmeer bei La Spezia haben wir nun nicht erreicht und sind im Mailänder Flachland hängengeblieben. Eine etwas trostlose Gegend und wir haben uns etwas schwer getan einen passende Unterkunft zu finden. Nach zähen Verhandlungen konnte mein Kumpel den Hotelpreis tatsächlich von 60 Euro auf 45 Euro runterhandeln(allerdings nun ohne Frühstück).
3. Tag Region Grosseto
Ein traumhafter Morgen, blauer Himmel, kräftiger Sonnenschein. Jeden Tag wird das Wetter besser.
Ja das haben wir uns nach der harten Alpenüberquerung verdient. Zu Hause in Deutschland ist gerade Weltuntergang und es regnet ununterbrochen.

Vor dem Mittelmeer bei La Spezia / Massa (Nord-Toscana) liegt noch ein kleines alpines Gebirge welches mit vielen Kurven für ordentlich Fahrspass gesorgt hat.
Tagesziel, der Pinienwald am Meer in der Region Grosseto wurde erreicht, diesmal haben wir bei Marina di Grosseto einen Campingplatz aufgesucht. Dort gibt es reichlich davon, eine beliebte Urlaubsgegend und wir haben zum ersten Mal unsere Zelte aufgeschlagen.

4. Tag Monte Argentario
an Nationalpark Maremma vorbei zu der Bucht und Burg von Talamone,

anschließend auf die Halbinsel Monte Argentario.

Eine traumhafte Ecke, hier mal ein Link dazu:
http://goo.gl/maps/1tYcv
auf Monte Argentario sind wir dann auch Offroad gefahren bis wir an unsere Grenzen gekommen sind.

Zum Glück hat meine Freewind einen Sturzbügel und es ist tatsächlich alles heil geblieben, lediglich der Sturzbügel hat einen kleinen Kratzer...
Allerdings war es mir nicht möglich das Moped alleine wieder aufzurichten


Übernachtet haben wir wieder auf einem Campingplatz am Fusse der Halbinsel Monte Argentario.
Morgen früh wollen wir mit dem Schiff auf die Insel Giglio übersetzten.

Jeden Tag immer wieder beeindruckend ist das hervoragende italienische Essen!


5. und 6. Tag Isola di Giglio
geplante Fährüberfahrt von Porto Santo Stefano zu der Insel Giglio.

Nach 1h Fahrt bot sich folgendes Bild am Hafen von Giglio:

Auf Giglio selber haben wir westlich in einer schönen Bucht im Ort Campese in einem Hotel für 2 Nächte eingecheckt.
http://www.hotelcampese.com/de/
Diesen Ort kann ich nur wärmstens empfehlen, mein nächster Urlaub dorthin ist schon gebucht (allerdings ohne Moped, dafür mit Frau).

Mitten auf dem Berg der Insel liegt der Ort Castello, eine uralte Burg mit über 1000jähriger Geschichte, sehr beeindruckend.

Geländeausflüge waren dort natürlich auch drin, sensationelle Landschaft!


hier noch ein kurzer Video-Link von dieser schönen Insel:
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... -fnfyzlI0Y
7. Tag Rom
Fährüberfahrt zurück nach Porto San Stefano und Ritt über die Autostrada zu dem nur 150 km entfernten Rom.


Einmal in das Verkehsgewühl stürzen und nach 2 h Rom wieder raus. Sehr beeindruckend die Gebäude, die Touristenmassen und vor allem die Fahrweise.


Trotz das an wirklich jeder Ecke Polizei steht gibt es dort scheinbar keine Regeln. Rote Ampeln sind nur Empfehlungen, wer defensiv fährt geht unter. Ich habe erfolgreich ein Taxi zurückgedrängt, mein Freund erzählte mir später, er hat im Stau auf eine Plastikflasche getreten so, das der seitlich drängelnde Autofahrer erschrocken vor dem Geräusch zurückgewichen ist. Rom haben wir heil wieder verlassen, und die Fahrweise dort haben wir mitgenommen



Rückfahrt ging wieder zu unserem bekannten Campingplatz am Fusse von Monte Argentario, unsere Rückreise wird damit eingeläutet. In den Nachrichten erfahre ich das gerade Hochwasser und Flut in Deutschland ist.
8.Tag der Horrorcampingplatz
relativ unspektakuläre Fahrt zu dem Gebirgskamm nördlich der Toscana bei Massa. Die Temperaturen stiegen inzwischen auf über 28 Grad und es war hochsommerlich. Jeden Tag einmal tanken.
Um am nächsten Tag nicht wieder im Mailänder Flachland übernachten zu müssen, hat uns mein Navi einen Campingplatz auf diesem Gebirgszug vorgeschlagen welcher hinter Massa liegt. Somit können wir am nächsten Tag Richtung Gardasee durchfahren .
Der Campingplatz lag irgendwo tief in den Bergen, und wir waren dort bis auf 1 Wohnmobil die einzigen Gäste und alles wirkte eigenartig und ungemütlich. Etwas feuchter Nebel bildete sich im Wald. Mein Kumpel meinte, an solchen Orten kann man gut Horrorfilme drehen. Abgedeckte alte Autos zeugten vielleicht von füheren Gästen

Pfefferspray und Messer lagen im Zelt griffbereit, aber es gab keine Fortsetzung vom Kettensägenmassaker in der Nacht

Am nächsten Morgen war leider alles ziemlich nass und feucht, egal, einpacken und schnell weiter...

9. Tag zurück zum Gardasee Nord
nachdem wir wieder unzählige Kehren in den Bergen hinter uns gebracht haben sind wir bis auf eine Mittagspause durchgefahren bis zum Gardasee und diesmal an der anderen Seite entlang gefahren. Auch hier gab es wieder sehr schöne Bilder und Momente.

In unserem Hotel vom 1. Tag sind wir wieder eingekehrt und haben uns sehr wohlgefühlt.
http://www.clubhoteltenno.com/de/Default.asp
Die Freewinds stehen sicher in der Tiefgarage
10. Tag Heimfahrt
auf zum Bodensee wieder über den Reschenpass und den Arlbergpass. Der Arlbergpass zeigte sich im schönsten Sonnenschein und noch mit reichlich Schnee.

Wieder beeindruckende Temperaturunterschiede von den Bergen 14 Grad bis ins Flachland Österreichs bei 28 Grad.
Am frühem Nachmittag trafen wir beide bei mir zu Hause ein und meine erste große Motorradtour hat ihr Ende gefunden. Knapp 3000 km in 10 Tagen und ca 1000 Euro ärmer sind wir wieder heil gelandet.